Der richtige Ort oder die perfekte Zeit
Wann und wo Vorlesen besonders gut gelingt –
Tipps für kleine Auszeiten mit großer Wirkung
Du willst mehr vorlesen, aber es klappt nicht so recht? Der Alltag ist voll, das Zeitfenster schmal, die Energie am Abend aufgebraucht? Willkommen im echten Familienleben. Mir geht es genauso. Genau deshalb lohnt sich dieser Beitrag. Denn manchmal geht es nicht nur um das Ob, sondern um das Wann und Wo. Wer den richtigen Moment und einen passenden Ort findet, schafft sich eine kleine Oase im Trubel. Und diese Oase kann zur Routine werden. Eine, die bleibt.
Warum Routinen beim Vorlesen so wertvoll sind
Weil sie das Vorlesen retten. Ganz einfach. Wenn es einen festen Platz im Tag bekommt, dann bleibt es eher bestehen. Und das lohnt sich:
- Vorlesen baut Wortschatz auf.
- Es erleichtert den Kindern das Lesenlernen.
- Es legt die Grundlage für schulischen Erfolg.
- Es stärkt die Bindung zu deinem Kind.
- Es schafft gemeinsame Erinnerungen.
Und wenn das Vorlesen mal wieder untergeht? Dann hilft vielleicht ein Ortswechsel. Denn mit dem richtigen Platz kommt oft auch neue Lust aufs Lesen.
Zuhause – wo Geschichten Wurzeln schlagen
- Auf der Couch
Ein Klassiker: Das Sofa ist bequem, der Arm wärmend, das Buch spannend. Besonders am Abend oder am Wochenende wird die Couch schnell zum Lieblingsort für Geschichten. - Im Bett
Vor dem Einschlafen zur Ruhe kommen – das gelingt wunderbar mit einer Geschichte. Gedimmtes Licht, kuschelige Nähe, eine gemeinsame Geschichte: ein schöner Ausklang für den Tag. - Neben der Badewanne
Während dein Kind planscht, sitzt du daneben und liest vor. Das klappt natürlich nur, wenn dein Kind schon alt genug ist. Aber so kannst du gleichzeitig aufpassen und Geschichten schenken – praktisch und magisch zugleich. - In einer selbstgebauten Höhle
Kissen, Decken, eine Taschenlampe – fertig ist das Abenteuer-Zelt. Ein Rückzugsort, der Fantasie weckt und gleichzeitig Struktur schenkt. Vielleicht speichert ihr sogar einen „Höhlen-Termin“ im Handy – dann freut sich die ganze Familie, wenn es Zeit für Geschichten ist. - Am Küchentisch
Beim Frühstück oder Snack am Nachmittag – auch hier kann gelesen werden. Sachbücher oder kurze, lustige Texte passen gut dazu. Und nach den Hausaufgaben ist der Küchentisch ein schöner Ort zum Runterkommen – als kleine Belohnung für vorherige Anstrengung.
Eine Geschichte in der Tasche oder im Auto eröffnet viele Möglichkeiten!
Unterwegs – Vorlesen zwischendurch und nebenbei
- Im Auto
Warten auf das Geschwisterkind beim Sport? Oder fünf Minuten Zeit auf dem Parkplatz? Das Auto eignet sich perfekt für kleine Vorlese-Momente – eine Mini-Auszeit im Alltag. - Im Wartezimmer
Arzttermin, Bürgerbüro, Friseur – überall wird gewartet. Warum nicht ein Buch mitnehmen und die Zeit für ein Kapitel nutzen? Das macht die Wartezeit angenehmer und sorgt für schöne gemeinsame Minuten. - In der Natur
Auf einer Picknickdecke unter Bäumen, am Waldrand oder auf einer Parkbank – draußen klingen Geschichten besonders schön. Naturlesen entschleunigt und lädt zum Träumen ein. Vielleicht gehört es zu eurer Routine, nach Kita oder Schule erst noch auf den Spielplatz oder in den Park zu gehen? Dann kann ein Platz im Grünen genau der richtige Vorleseort sein.
Mit Bewegung oder ein fester Ort – findet EURE perfekte Routine
- In Bewegung
Manche Kinder hören besser zu, wenn sie sich leicht bewegen. Ob auf einem Gymnastikball, Balanceboard oder Wackelkissen – wer sich körperlich regulieren kann, bleibt oft besser bei der Sache. So wird Vorlesen auch für bewegungsfreudige Kinder entspannter. - An einem festen Lieblingsort
Vielleicht entwickelt sich mit der Zeit auch ein ganz persönlicher Leseplatz: ein bestimmter Sessel, ein Fensterplatz, die Schaukel im Garten. Ein Ort, der Geschichten einen festen Platz gibt – und der zur lieb gewonnenen Routine wird.
Beim Lesen gemeinsam zur Ruhe kommen
Lieber kurz und regelmäßig als ausufernd und selten
Es gibt eigentlich keine Gedankenverbote: Egal, wo, wann oder wie ihr lesen wollt – alles ist erlaubt!
- Sobald ihr einen Ort findet, der euch immer wieder anzieht,
- sobald ihr ein Zeitfenster entdeckt, das sich regelmäßig wiederholt,
- sobald ihr merkt, auf welche Weise euch das Lesen bzw. Zuhören besonders leicht fällt,
könnt ihr eure individuelle Routine entwickeln. Und eine Routine ist der leichteste Weg, damit sich die oben genannten schulischen und bindungsstärkenden Vorteile entwickeln können.
Ich habe euch hier ein paar Ideen vorgeschlagen, die sich für viele Familien eignen dürften. Aber es gibt noch zahlreiche andere Möglichkeiten. Schaut euch auch gerne den Artikel „4 Bonus-Tipps, die eure Vorlesezeit noch magischer machen“ an – dort findet ihr weitere Vorlese-Ideen, die euch bestimmt gefallen werden. Und solltet ihr beim gemeinsamen Lesen die Ruhe und Harmonie finden, die euch bisher zwischen all den Pflichten und Terminen gefehlt hat – dann habt ihr doppelt gewonnen!
Bildquellen: iStock, Pexels (Melike B, Ogz Net), 08.07.2025